„Im Herzen bin ich ein Küstenkind“ – Aus der weiten Welt an die Universität Rostock

Professor Sascha Kosleck. (Foto: Universität Rostock/Thomas Rahr).
Doktorandin Cordula Gutekunst. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke).
Student Jonas Hübner. (Foto: privat).

Es gab eine Zeit, in der die Universität Rostock im nordeuropäischen Raum die einzige Universität weit und breit war. Wer studieren wollte, musste in die Hansestadt kommen – im späten Mittelalter war sie die erste und einzige Universität im Ostseeraum. Doch auch heute kommen viele Studierende, Forschende und Lehrende teils von weit her. Aus Neuseeland zum Beispiel. Von dort zog es Professor Sascha Kosleck nach Rostock. Den Lehrstuhl für Meerestechnik an der Universität zu übernehmen war Grund für den, gebürtigen Berliner, seinen Lebensmittelpunkt einmal um den Globus herum wieder nach Deutschland zu verlegen.

Jonas Hübner führte es aus Rheinland-Pfalz an die Ostsee. Der in Düsseldorf geborene und in Mainz aufgewachsene Student hat über die Technische Hochschule Bingen, wo er sein Maschinenbaustudium zunächst aufnahm, einen Umweg an die Universität Rostock genommen. „Ich habe schnell gemerkt, dass mir das Fach Maschinenbau zwar gefällt, aber die TH Bingen und das Stadtleben weniger meins war“, sagt der 23-Jährige. „Denn ich wollte auch ein Studentenleben haben.“ Dies fand Jonas Hübner in Rostock, der von Bingen aus nach einem neuen Uni-Standort suchte, wo sich fachliche und private Wünsche unter einen Hut bringen ließen. Binnen einer Woche besuchte er Kiel, Rostock und Hamburg. „Im Herzen bin ich ein Küstenkind“, schmunzelt er. Immerhin sei seine Mutter gebürtige Bremerin und sein Vater komme aus Hamburg; Onkel und Tante leben in Stockholm. Bevor sich Jonas Hübner für die Universität Rostock entschied, besuchte er an drei Tagen Vorlesungen und sah sich die Stadt an. „Ich bin ein Mensch, der stark aus dem Bauch heraus entscheidet, und in Rostock habe ich mich sofort wohl gefühlt“, berichtet er. Die Universität Rostock stelle das Studium des Maschinenbaus fachlich breit auf. Jonas Hübner habe sofort gewusst, „besser wird es nicht“. Heute studiert er im fünften Semester und hat, wie er sagt, „keinen Tag bereut“.

Die 28-jährige Doktorandin Cordula Gutekunst ist gebürtige Berlinerin. In ihrer Heimatstadt studierte sie zunächst an der Freien Universität Biologie. Ihren Master absolvierte sie an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde im Fach Global Change Management; hier beschäftigte sie sich im Studium mit Fragen des sozio-ökonomischen, naturwissenschaftlichen und politischen Managements im Zuge des globalem Wandels. Doch ihre Masterarbeit wollte Cordula Gutekunst unbedingt zum Thema Treibhausgasemissionen von Mooren schreiben. „Ich wurde damals an Dr. Gerald Jurasinski weitergeleitet, einen Experten in Sachen Treibhausgasmessungen in Mooren“, sagt Cordula Gutekunst. „Nachdem ich für meine Masterarbeit nach Rostock kam, hat mir die Stadt so gut gefallen, dass ich mich auf eine ausgeschriebene Doktorandenstelle beworben habe“, erzählt sie weiter. Seit März 2019 promoviert Cordula Gutekunst im Forschungsprojekt „Baltic Transcoast“, welches die Wasser-und Stoffflüsse im strandnahen Küstenmoor und im angrenzenden Flachwasser der Ostsee sowie deren Auswirkung auf die Umwelt untersucht. „Wir messen und beobachten die Treibhausgasemissionen von Küstenmooren, die die Verbindung von Land und Meer darstellen.“ Das Thema Moorschutz als Strategie, Kohlenstoff im Boden zu binden, hat es mittlerweile bis auf die Agenda der Bundesregierung zum Erreichen der Klimaschutzziele geschafft und ist ein wichtiges Instrument, um Treibhausgasemissionen einzusparen. Es sei ein gutes Gefühl, an der Klimaforschung beteiligt zu sein und auf diese Weise einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, unterstreicht Cordula Gutekunst.

In Neuseeland wirkte Professor Sascha Kosleck, der an der Technischen Universität Berlin studierte und promovierte, mehrere Jahre lang an der Auckland University of Technology.  An der Universität Rostock gehe es ihm um nachhaltige Forschung, die er hier gestalten könne. „Das geht nur mit Partnern aus der Industrie und Forschung“, sagt er und denkt dabei an das Zukunftscluster „Ocean Technologie Campus“ (OTC), das internationale Zentrum für Unterwassertechnologie, das im Fischereihafen entsteht. Dass er mit seinem Lehrstuhl gleich mit fünf Projekten dabei ist, sieht er als große Herausforderung. Auch Sascha Kosleck reizt an der Universität Rostock besonders die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Seine Aufgaben seien vielfältig. Unter anderem beschäftigt er sich mit Munitionsaltlasten, die sich auf dem Meeresboden in Nord- und Ostsee befinden. Um Vorhersagen darüber zu treffen, wo sich Altlasten befinden, sind bereits erste vielversprechende Rechenmodelle am seinem Lehrstuhl entstanden. Kosleck gefällt an der Universität Rostock die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Biologie, Chemie oder Ozeanographie. Ihn reizt die Aufgabe, gemeinsam mit seinem Team Messinstrumente und autonome Unterwasserfahrzeuge zur Erforschung der Tiefsee in Wassertiefen von bis zu 6.000 Metern zu entwickeln – dort, wo Menschen ohne die Hilfe von Maschinen nicht arbeiten können. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt: 
Dr. Kirstin Werner 
Universität Rostock 
Pressesprecherin 
Telefon: +49 381 498-1013 
E-Mail: kirstin.werneruni-rostockde
 


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