3D-Druck in der Vorlesung - Universität Rostock schlägt im Leichtbau neue Wege ein

Prof. Philipp Weißgraeber in der neuen Forschungshalle der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik. In seinen Laboren findet nicht nur Forschung an neuartigen, adaptiven Leichtbaustrukturen statt, zum Beispiel an dünnwandigen CFK-Bauteilen wie er eines in der Hand hält - es werden auch praktische Lehrveranstaltungen durchgeführt. (Foto: Universität Rostock/Thomas Rahr).

Philipp Weißgraeber ist der neue Inhaber des Lehrstuhls für Leichtbau an der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock.

Leichtbau ist ein interdisziplinäres Fach an der Schnittstelle von Mechanik, Werkstoffwissenschaften, Fertigungsverfahren und Mechatronik, das man an der Universität Rostock in den Bachelorstudiengängen Maschinenbau, Biomedizinische Technik oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren kann. Moderne Leichtbautechnologien sind überall dort wichtig, wo leistungsfähige, funktionsintegrierte und nachhaltige Materialien genutzt werden, beispielsweise im Maschinenbau, in der Luft- und Raumfahrt, der Meerestechnik oder der Medizintechnik.

Philipp Weißgraeber, gebürtiger Oberschwabe, hat an der Universität Darmstadt Maschinenbau studiert, dort zum Thema Versagen von Multi-Material-Werkstoffen geforscht und seine Doktorarbeit geschrieben. „Als ich die Ausschreibung der Universität Rostock für den Lehrstuhl Leichtbau gelesen habe, wusste ich sofort: Das passt!“, sagt der 37-Jährige, der in seiner Freizeit gerne auf dem Wasser ist und Kanu-Polo spielt. Wichtig sei bei der Entscheidung auch gewesen, ob die Stadt Rostock zu ihm und seiner Frau, einer Bioinformatikerin, passe. „Kurz entschlossen haben wir ein Wochenende in Rostock verbracht und die Stadt mit dem Fahrrad erkundet. Wir saßen bei bestem Wetter auf einer Parkbank in den Wallanlagen und stellten fest: Die Stadt gefällt uns und die Menschen sind nett“, sagt der begeisterte Radler. „Es gibt in Deutschland nur wenige Universitäten, die zugleich eine Universitätsmedizin und eine ingenieurwissenschaftliche Fakultät haben. Zudem hat die Universität eine sehr gute Quervernetzung der Disziplinen“, sagt der junge Professor. „An den Schnittstellen zwischen den einzelnen Disziplinen passiert am meisten“, betont er und freut sich, dass die Uni Rostock sehr interdisziplinär aufgestellt ist.

Neben seinem wissenschaftlichen Hintergrund bringt Weißgraeber auch seine Erfahrungen als Forschungsingenieur bei der Robert Bosch GmbH mit; bei Bosch hat er u.a. neue Klebstoffe für Elektronikbauteile in Automobilen weiterentwickelt. Zudem hat Philipp Weißgraeber als Forschungskoordinator am Forschungscampus ARENA2036 – ARENA2036 steht für Active Research Environment for the Next generation of Automobiles – in Stuttgart mitgewirkt, wo er sich zusammen mit Akteuren aus Industrie und Wissenschaft zum Automobil der Zukunft austauschte.

Hier an der Universität Rostock liegt Weißgraebers Forschungsfokus auf der Analyse grundlegender Funktions- und Versagensmechanismen in zukünftigen Leichtbaustrukturen und -werkstoffen. „Nur wenn wir die Mechanismen verstehen, die grundlegend für den Leichtbau sind, können wir diese auch gezielt für neuartige Technologien einsetzen“, führt er aus. „Meine Leidenschaft sind vor allem Forschungsthemen wie smarte und adaptive Leichtbaustrukturen, die gewinnbringend als industrielle Produkte genutzt werden können“. Philipp Weißgraeber hat das Ziel, den Rostocker Lehrstuhl Leichtbau zu einem Knotenpunkt für Innovationen zu entwickeln.

„Wir brauchen gute Lehre, damit der Funke auf die kommende Generation überspringt“, sagt Weißgraeber. Er sieht seine Aufgabe darin, den Wissensdurst der Studierenden zu fördern und dabei zu zeigen, dass das, „was wir lehren, Stand der Technik ist und sich durch Forschung stets weiterentwickelt.“ Dabei wolle er seine Industrieerfahrungen nutzen, die den Studierenden wichtige Perspektiven und Motivation für zukünftige Berufswege in der Forschung und darüber hinaus geben können. Insbesondere möchte er kombinierte Vorlesungen und praxisnahe Labormodule anbieten. Zum Beispiel soll 3D-Druck genutzt werden, um Demonstrationsmodelle für Vorlesungen zu erzeugen, mit dem der Lehrstoff noch greifbarer gemacht werden kann. Weißgraeber möchte in den Bachelor-Vorlesungen so viel Neugierde wecken, dass die Studierenden später auch gerne seine Master-Vorlesungen besuchen. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Philipp Weißgraeber
Universität Rostock
Lehrstuhl für Leichtbau
Telefon: +49 381 498-9190
E-Mail: philipp.weissgraeberuni-rostockde
www.leichtbau.uni-rostock.de  

 


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